So funktioniert Hypnose

Inzwischen konnte durch bildgebende Verfahren nachgewiesen werden, dass es während der Trance bestimmte Aktivierungsmuster im Gehirn gibt, die sich sowohl von einer reinen Entspannung, als auch von Tiefschlaf, Meditation und einem normalen Wachzustand unterscheiden. Je nach Art der Hypnose können diese leicht unterschiedlich sein. Doch kennzeichnend für alle Arten der Hypnose scheint dabei zu sein, dass das sogenannte Default-Mode-Network (DMN), ein neurologisches Netzwerk in unserem Gehirn, deaktiviert wird ^[1] . Das DMN wird normalerweise in Ruhe- und Erholungsphasen aktiv. Die Deaktivierung unter Hypnose ist also ein starkes Indiz dafür, dass es sich bei einer hypnotischen Trance eben nicht nur um eine besonders tiefe Entspannung handelt.

Hypnose funktioniert also dadurch, dass der Hypnotisierende dem Hypnotisierten für ihn oder sie verständliche Anleitungen gibt, die das Gehirn in diesen spezifischen Aktivierungszustand einer hypnotischen Trance versetzen. Dabei ist es wichtig, dass diese Anleitungen für die hypnotisierte Person verständlich sind und dass der zu Hypnotisierende diesen Anleitungen auch Folge geleistet. Wer also bei einer Hypnose diese Anweisungen des Hypnotisierenden infrage stellt, also über die Anweisungen nachdenkt, statt sie zu befolgen oder ihnen gar absichtlich nicht folgt, aktiviert dabei wieder das DMN und unterbricht somit die Hypnose. Mit diesem Vorgehen könnte man sich übrigens auch gegen eine ungewollte Hypnose wehren. Doch hier in der Praxis wollen Sie ja in Hypnose gehen. Weitere Informationen, wie so eine Hypnose abläuft, finden Sie übrigens hier.

[1] Revenstorf, D., Peter, B. (2015)  Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin: Manual für die Praxis. Springer

Dadurch können während der Hypnose oft Lösungswege zugänglich werden, die das Vorstellungsvermögen im Wachzustand übersteigen. Beispiele für erfolgreiche Hypnoseanwendungen gibt es viele: Die Lösung unlösbar scheinender Probleme, innerer Blockaden oder innerer Konflikte, Aufarbeitung von belastenden oder verdrängten Erinnerung, Bearbeitung von belastenden emotionalen oder stressigen Situationen, Entscheidungsfindung, Aktivierung von Selbstheilungskräften, Regulation des Immunsystems, Schmerzmanagement, Leistungsoptimierung (sowohl mental als auch körperlich) und nicht zuletzt die Anwendung bei Ängsten, Panik, Schlafstörungen, Depression und anderen psychischen Erkrankungen.

Zudem zeichnet sich die Hypnose durch eine erhöhte neurologische Plastizität aus^[1]. Damit sind während der Hypnose beschleunigte Lern-, Anpassungs- und Veränderungsprozesse möglich, die im Wachzustand gar nicht oder nur sehr langsam ablaufen können. So erklärt es sich zum Beispiel auch, dass bei geschickter Anwendung die Wirkung der Hypnose über die eigentliche Hypnoseanwendung hinaus Bestand haben kann und Hypnose im Vergleich zur klassischen Psychotherapie deutliche raschere Fortschritte ermöglichen kann^[2].

[1] Revenstorf, D., Peter, B. (2015)  Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin: Manual für die Praxis. Springer